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Feel-Good-Manager : Lustiges Mitarbeiter-Bespaßen oder ernst zu nehmender Trendberuf? Christian Pape 26. Februar 2016

Feel-Good-Manager? Gute-Laune-Bär im Business Outfit? Der Name klingt nach Stimmung, Konfetti, Spiel und Spaß. Von diesem Job haben bislang sicher die wenigsten gehört. Und das ist kein Wunder, denn diesen Beruf gibt es noch nicht allzu lange und zumindest in Deutschland auch noch nicht sonderlich oft.

Um qualifizierte und umworbene Mitarbeiter zu ködern und langfristig an das Unternehmen zu binden lassen sich Firmen einiges einfallen. Jetzt schaffen sie ein neues Berufsbild und suchen sie oder ihn: Die organisierte und personifizierte Firmen-Wohlfühl-Oase in Form eines „Feel-Good-Managers“. Die Idee: Eine gute Arbeitsatmosphäre bindet die Mitarbeiter. Und ist ein Vorteil im „War of Talents“.

Derzeit gibt es keine geregelten Ausbildungswege oder speziellen Studiengänge für diesen neuen Beruf, er genießt noch Welpenschutz und hat in Deutschland (noch) „Exotenstatus“. Gute Chancen haben natürlich ausgebildete „Personaler“ oder auch beispielsweise Wirtschaftswissenschaftler, die sich schon im Studium mit Personalwesen beschäftigt haben. Es gibt noch wenige solcher Feel-Good-Manager in Deutschland, aber das Interesse an dem Berufsbild wächst. Zu den Soft skills gehören in erster Linie Empathie, das Gespür im Umgang mit anderen Menschen, Kreativität – bis hin zu guten Kenntnissen der hiesigen Kneipenlandschaft und des Jochen-Schweizer-Bespaßungs-Katalogs.

Als Vorbild dienen den deutschen Firmen – wie soll es anders sein – die Wohlfühloasen der High-Tech-Firmen aus dem Silicon Valley. Große US-Unternehmen wie Google, Facebook oder Apple setzen auf eine außergewöhnliche Arbeitsatmosphäre, zum Beispiel mit Ruheräumen, Cafés, Sportangeboten für die Mitarbeiter, flexiblen Arbeitszeiten und als jüngste Idee auch dem „Social freezing“, also der Kostenübernahme des Arbeitgebers für den Aufwand des Einfrierens der eigenen Eizellen, damit der Kinderwunsch aufgeschoben wird. Apple hat damit für Forore gesorgt und eine heftige Diskussion ausgelöst.

Die Aufgaben der Feel-Good-Manager sind vielseitig, in erster Linie geht es immer darum, dafür zu sorgen, dass sich die Mitarbeiter am Arbeitsplatz wohlfühlen. Dafür kaufen sie Obst, organisieren gemeinsame Kochaktionen, bestellen Masseure für den verspannten Nacken, haben ein offenes Ohr für Probleme, organisieren Kita-Plätze, Tagesmütter und versuchen, in Konflikten mit Kollegen oder Vorgesetzten zu vermitteln.
Feel-Good-Manager - Pape Consulting Group AG
Sie organisieren das Sommerfest der Firma und organisieren Ausflüge zum River-Rafting, Bungee Jumping oder Skifahren. Das alles ist nicht wirklich neu, hatte nur bisher keinen prägnanten Namen und kann ab jetzt werbewirksam nach innen und außen „verkauft“ werden. Durch das Schaffen dieser neuen und offiziellen Position sind diese gemeinsamen Aktionen tiefer in den Köpfen der Mitarbeiter verankert – und werden auch stringenter durchgeführt. Das Thema „Wohlbefinden“ rückt so mehr in den Mittelpunkt und ist Teil der Employer Branding Kampagne der Unternehmen, also das Schaffen einer werbewirksamen Arbeitgebermarke im Kampf um die besten Mitarbeiter.

Gerade im IT-Bereich muss man Angestellten einiges bieten, um attraktiver zu sein als die Konkurrenz. Vor allem junge Unternehmen in diesem Umfeld beschäftigen zunehmend diese sonnig gelaunten Wohlfühlmanager. Mitarbeiterbindung durch perfekte Arbeitsbedingungen heisst die Zauberformel.

Die Position ist also Problemlöser, Kümmerer und Kummerkasten in einem: Sie ist Vertrauensperson und Psychologe, Eventmanager und Sprecher, Kumpel und Kollege. „Die Firma hat eine Feel Good Managerin“, lobt jemand auf dem Arbeitgeberbewertungsportal kununu, „ich denke, das allein reicht, um eine Aussage zur Arbeitsatmosphäre zu treffen!“

Dabei ist die Idee vom Arbeitsplatz als Freudenquell ein alter Hut. Schon die Vertreter der New Economy schufen Freiräume zum Querdenken und stellten Billardtische und Kickertische bereit. Aber nun ist Aufbruchstimmung, ein neues „Wording“ ist geschaffen und sicher eine inhaltlich und werbetechnisch gesehen hervorragende Idee, den Kampf um die Besten Mitarbeiter zu gewinnen.
Stimmung Kollegen!

Geschrieben: 26. Februar 2016