Der BDU veröffentlichte vor einiger Zeit eine Studie über das Recruiting in den sozialen Netzwerken. Immer mehr Nutzer reagierten verärgert auf die zum Teil nicht passenden und unqualifizierten Jobangebote, die diese über die sozialen Netzwerke bekamen. Da soziale Medien in der Zwischenzeit immer bedeutender werden, rückt auch das Active Sourcing in den sozialen Netzwerken immer mehr in den Vordergrund.
Was ist Active Sourcing?
Beim Active Sourcing in den sozialen Medien und Business Plattformen werden geeignete Kandidaten von Recruitern in Unternehmen und auch von Personalvermittlern und -beratern aktiv gesucht und kontaktiert. Im Gegensatz zu klassischen Stellenanzeigen wird nicht auf die Bewerbungen gewartet, sondern selbst auf die Pirsch gegangen. Angewendet wird es vor allem bei schwer zu besetzenden Stellen. Mithilfe von bestimmten Filterfunktionen können in diesen Medien wie Xing, LinkedIn, Facebook uvm. geeignete Kandidaten gefunden werden. Das kann auch die Besetzung einer Vakanz beschleunigen, es kann aber auch den Ruf vollends versauen. Wie immer so gilt auch hier: Es kommt drauf an, wie man es umsetzt.
Dabei gibt es zwei Arten des Social Recruiting (vgl. Wikipedia):
- Social Distribution: Geeignete Kandidaten für die ausgeschriebene Stelle werden vom Unternehmen oder einem Personaldienstleister direkt angesprochen.
- Internet Sourcing/Social Profiling: Passive Kandidaten werden über die Verwendung von Profildaten aus sozialen Netzwerken, Suchverhalten im Netz, Blogs und Online Communities identifiziert.
Kandidatenansprache in den sozialen Medien
Nach Wikipedia nutzen einer Recruiting Trends Studie von 2019 zufolge 27,1 % der Top 1.000 Unternehmen Deutschlands das Medium Xing, indem sie regelmäßig Stellenanzeigen schalten. Facebook dagegen wird mehr zum Employer Branding (12,9 % der Top 100 Unternehmen Deutschlands) genutzt.
Der Grund für den zaghaften Einsatz der sozialen Medien ist laut Clevis einerseits die geringe Antwortrate. (Im Schnitt antworten fast 2/3 nicht dazu kommen 15 % negative Antworten.)
Vor allem bei der Kandidatenansprache besteht bei vielen Unternehmen Nachholbedarf. Eine allgemeine Nachricht über die Stellenanzeige wirkt oft als Spam und landet – gelesen oder ungelesen – in der Ablage der Bewerber. Die Kurzprofile, die in den meisten Fällen sehr gut gepflegt sind, verdienen dabei mehr Aufmerksamkeit. Dies wird aber in einer Massen-Nachricht nicht berücksichtigt.
Fazit: Gute Recherche und richtige Ansprache ist alles
Auch folgender Satz aus einem früheren Beitrag über Active Sourcing in den sozialen Netzwerken von Christian Pape ist noch aktuell:
Mit Sorge beobachten wir diesen Trend der “Massenkontaktierung”, wie es Xing immer stärker fördert. “Serienmailings” können nicht bei jedem so ankommen, als wären sie individuell und als wäre man wirklich an der PERSON interessiert. Mit meist komplett unpassenden Ansprachen wird diese Anbahnungsmethode mit Füßen getreten.
Der wesentliche Erfolg besteht darin, Vertrauen zum Kandidaten aufzubauen. Dies kann aber nicht über eine „Massen-wurfsendung“ erreicht werden, eine derart unpersönliche Ansprache wird meist verworfen oder garnicht erst gelesen. Zudem wird sich eine so angesprochene Person sehr gut überlegen, ob sie der Konkurrenz Wechselinteresse signalisiert und seinen Lebenslauf Preis gibt.
Personalberater dagegen wissen, wo und wie sie ansetzen müssen und können eine ganz andere Diskretionsstufe ermöglichen. Außerdem sind ihre Kontakte nicht nur auf die sozialen Netzwerke begrenzt, so dass sie einen weiteren Blick haben als die Recruiter, die als Angestellte nach Personal suchen.