Ein Kommentar von Christian Pape
Es wurde gewählt. Deutschland hat wieder entschieden. Deutschlands beste Arbeitgeber 2019 stehen fest! Das Jahr hat zwar gerade erst begonnen, aber die wichtigsten Dinge sind bereits klar. Und 2020 wird in Kürze sicher auch wieder Unerwartetes und Revolutionäres hervorbringen. Zumindest wenn es nach GREAT PLACE TO WORK® geht.
Diese ultimative Top-Liste der „besten Arbeitgeber Deutschlands 2019“ – gibt es unter anderem HIER.
Und immerhin wurden dieses Mal schon 680 Firmen untersucht. 680 Firmen? Wieviel Unternehmen gibt es in Deutschland?
Laut Statista waren es … nehmen wir mal 2017: 3.48 Millionen Unternehmen in Deutschland. Also repräsentiert die Liste der besten Arbeitgeber: 0,0195 Prozent. Wie man nun behaupten kann, „die Besten“ zu küren, wenn man nur 0,02 % der Unternehmen untersucht, bleibt ein großes statistisches Geheimnis.
Wer sind nun diese 680 Firmen, die man untersucht? Um bewertet zu werden muss man in erster Linie ein wesentliches Kriterium erfüllen: Man muss für die Auszeichnung „Deutschlands beste Arbeitgeber“ zahlen, und das nicht zu knapp, im gut 5-stelligen Bereich.
Traurigerweise unterstützen Magazine wie das Handelsblatt solche Machenschaften mit viel Werbefläche, damit nächstes Jahr noch mehr Geld in die Kassen gespült werden … für die, die den Unsinn veranstalten.
Der Grund erschließt sich nicht sofort, erst wenn man genauer nachdenkt, dann lassen sich mögliche Motive und Rückschlüsse dafür herleiten, die wir aber nicht weiter kommentieren möchten.
Interessant wäre es zu erfahren, wer denn die Loser sind, also quasi der Arbeitgeberabschaum – das wären ja dann 3.48 Millionen minus der wenigen gekürten Superhelden – da bleiben dann also 3.47 Millionen Firmen, die – statistisch gesehen – eine unterirdische Unternehmenskultur haben.
Gute Nacht Deutschland. Nach dem Fußball versinken nun auch Deutschlands Unternehmen im Nirwana. Zumindest wenn es nach den Veranstaltern der Wahl der „Besten Arbeitgeber 2019“ geht.
„Unser Mittelstand hat ohnehin ein großes Problem, dringend gesuchte Mitarbeiter zu finden, weil alle Jobsucher nur zu den „großen Brands“ wollen. So eine irreführende Untersuchung treibt noch mehr Bewerber zu einigen wenigen zahlungskräftigen Arbeitgebern und verschlechtert die Wettbewerbssituation für den Mittelstand in Deutschland dramatisch. Und nicht nur für den, auch Start up’s bekommen so ihr Fett weg – insgesamt eine höchst zweifelhafte Aktion, die großen Schaden für die Wirtschaft anrichtet!“