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Die häufigsten Floskeln in Bewerbungsprozessen: So vermeiden Sie Worthülsen in Bewerbungen und Stellenanzeigen

Bewerbungsprozesse sind oft mit einem Satz Worthülsen überladen. Sowohl in Bewerbungsschreiben als auch in Stellenanzeigen begegnen uns regelmäßig hohle Phrasen, die jeder schon tausendmal gelesen hat – und die Bewerber wie Arbeitgeber gleichermaßen ratlos zurücklassen. Damit Sie Ihre Chance nicht mit Floskeln in die Tonne treten oder als Unternehmen potenzielle Talente verschrecken, zeigen wir Ihnen die häufigsten Fehler und wie Sie sie mit einem Augenzwinkern vermeiden können.

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Sinnlose Worthülsen in Bewerbungsschreiben

Das Bewerbungsschreiben ist Ihre Chance, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Doch statt Charme und Persönlichkeit wird oft nur ein Sammelsurium aus den üblichen Verdächtigen – den Worthülsen – serviert. Hier eine Liste der 10 schlimmsten Phrasen, die Sie unbedingt aus Ihrem Repertoire streichen sollten.

Platz 1: "Ich bin ein Teamplayer"

Wow, das ist ja wirklich mal was Neues! Das behauptet nun wirklich jeder. Besser: Erzählen Sie, wie Sie den Ball im Team jongliert haben, ohne dass jemand umgefallen ist.

Platz 2: "Ich bin belastbar"

So belastbar, dass Sie fünf Stunden lang in der Warteschleife ausharren können? Das reicht nicht. Geben Sie lieber ein Beispiel, wie Sie die Deadline nach einem Servercrash doch noch gerettet haben.

Platz 3: "Ich bin motiviert und engagiert"

Na, wer hätte das gedacht? Aber Motivation ohne Taten ist wie ein Auto ohne Benzin – da kommt man nicht weit. Erzählen Sie stattdessen, wie Sie ein Projekt gerockt haben.

Platz 4: "Ich habe ausgezeichnete kommunikative Fähigkeiten"

Aha, und wie? Beschreiben Sie doch mal, wie Sie den internen Kommunikationswirrwarr aufgelöst und alle wieder an einen Tisch gebracht haben.

Platz 5: "Ich bin flexibel und vielseitig einsetzbar"

Das klingt mehr nach einer Bewerbung als Schweizer Taschenmesser. Stattdessen sollten Sie lieber zeigen, wie Sie zwischen Projekten gewechselt sind, ohne den Überblick zu verlieren.

Platz 6: "Ich bringe eine hohe Lernbereitschaft mit"

Schön, aber das allein bringt noch keinen Erfolg. Erzählen Sie besser von einer neuen Software, die Sie im Handumdrehen gemeistert haben – ohne stundenlang YouTube-Tutorials zu gucken.

Platz 7: "Ich habe ein starkes analytisches Denken"

Nur logisch! Zeigen Sie, wie Sie in einer komplizierten Situation mit scharfem Verstand den Knoten durchschlagen haben.

Platz 8: "Ich bin erfolgsorientiert"

Erfolgsorientiert klingt gut, aber was bedeutet das wirklich? Berichten Sie von einer Herausforderung, bei der Sie den Erfolg ins Ziel gebracht haben – und nicht nur darüber nachgedacht haben.

Platz 9: "Ich habe ein starkes Verantwortungsbewusstsein"

Super, aber was heißt das konkret? Wie haben Sie die Verantwortung für ein schwieriges Projekt übernommen, ohne dabei den Kopf zu verlieren?

Platz 10: "Ich bringe umfangreiche Erfahrung mit"

Umfangreich ist nicht unbedingt präzise. Besser: Gehen Sie ins Detail und erzählen Sie, was Sie in Ihrer Laufbahn konkret geleistet haben.

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Bonus: „Ich bin innovativ“

Jawohl. Wie wunderbar! Jede Firma ist innovativ, jedes neue Produkt, jedes Team und jetzt auch noch SIE! Das ist eindeutig die Krönung, die klare und unangefochtene Nummer „1“ auf der Phrasenschwein-Skala! Das will jeder hören!
Ich kann Ihnen nur raten: Bleiben Sie so! Aber verraten Sie es besser niemandem!

Statt also zu behaupten, dass Sie „innovativ“ sind, gilt auch hier: Zeigen ist besser als behaupten. Nehmen Sie immer ein konkretes Beispiel, das zum Thema passt und stellen Sie ihre „Innovationskraft“ damit nach vorne.

Bessere Alternativen: Zeigen statt Behaupten

Phrasen wie „Ich bin belastbar“ und „Ich habe Kommunikationsstärke“ haben etwa so viel Gewicht wie die Neujahrsvorsätze, die bis Februar vergessen sind. Statt Behauptungen sollten Sie konkrete Erfolge präsentieren. Denken Sie daran: Niemand möchte Allgemeinplätze lesen, sondern wissen, was Sie wirklich draufhaben

Woran erkennen sie Phrasen?

Lesen Sie Ihr Anschreiben Satz für Satz durch und stellen Sie sich dabei folgende Fragen:

  • Welchen Mehrwert sage ich damit aus? Sollten Sie keinen Mehrwert erkennen, können Sie dies auch getrost streichen.
  • Habe ich diese Aussage schon einmal getroffen. Es kann beim Entwerfen eines Textes passieren, dass man sich wiederholt. Dies sollten Sie am Ende korrigieren.
  • Gibt es Füllwörter oder gar Füllsätze allgemeine Aussagen? Bleiben Sie kurz und konkret, denn Zeit ist Geld. Der Personaler möchte etwas über Sie persönlich erfahren.
  • Ist alles verständlich? Am Schluss sollten Sie noch eine Probe lesen, ob alles verständlich geschrieben ist. Idealerweise bitten Sie eine dritte Person darum. Man ist doch selbst meistens zu sehr in seinen Text verliebt.

Hohle Phrasen in Stellenanzeigen

Nicht nur Bewerber, auch viele Unternehmen schwingen gerne mal die Floskelkeule. Wer regelmäßig Stellenanzeigen liest, fühlt sich manchmal, als würde er den Klappentext eines schlecht geschriebenen Romans durchblättern. Lassen Sie uns einen Blick auf die abgedroschenen Floskeln werfen, die in keiner Stellenanzeige fehlen dürfen – und wie Sie es besser machen können.

 

Die häufigsten Phrasen in Stellenanzeigen

1. "Dynamisches und/oder schnelles Arbeitsumfeld"

Dynamisch? Klingt, als wäre das Büro ein Trampolinpark. Wie wäre es stattdessen mit einem Einblick, was genau das Unternehmen so agil und spannend macht?

2. "Flache Hierarchien"

Eine schöne Vorstellung, wenn der Chef den Kaffee kocht. Aber wie flach ist flach wirklich? Erzählen Sie lieber, wie die Entscheidungswege aussehen und wie Mitarbeiter mitgestalten können.

3. "Attraktive Vergütung"

„Attraktiv“ ist relativ – fragen Sie mal Ihre Nachbarn. Warum nicht direkt sagen, was auf dem Tisch liegt, und Vertrauen durch Transparenz schaffen?

4. "Ein motiviertes Team erwartet Sie"

Motiviert, aber in welcher Hinsicht? Geht es um Pizzaabende oder die Jagd nach dem nächsten Quartalsziel? Geben Sie Ihrem zukünftigen Team doch ein wenig Charakter!

5. "Abwechslungsreiche Aufgaben"

Klingt nach einem Durcheinander? Vermeiden Sie allgemeine Floskeln und erklären Sie stattdessen, welche Aufgaben wirklich warten – und warum sie spannend sind.

6. "Spannende Projekte"

„Spannend“ für wen? Spannend ist auch ein Abenteuerurlaub – oder eine Steuererklärung. Stellen Sie die Projekte vor und geben Sie Bewerbern das Gefühl, wirklich etwas bewegen zu können.

7. "Zukunftssicherer Arbeitsplatz"

Sicher vor was? Und wie? Geben Sie Einblick, warum das Unternehmen langfristig auf Erfolgskurs ist – und wie der Arbeitsplatz wirklich zukunftssicher aussieht.

8. „Flexible Arbeitszeiten“

Durchgehende Erreichbarkeit? Flexible Arbeitszeiten können sowohl positiv als auch negativ interpretiert werden. Besser ist es, Sie konkretisieren dies und führen die Möglichkeiten aus, die sich den Bewerbern bei Ihnen bieten.

Platz 9: "Ich habe ein starkes Verantwortungsbewusstsein"

Super, aber was heißt das konkret? Wie haben Sie die Verantwortung für ein schwieriges Projekt übernommen, ohne dabei den Kopf zu verlieren?

Platz 10: "Ich bringe umfangreiche Erfahrung mit"

Umfangreich ist nicht unbedingt präzise. Besser: Gehen Sie ins Detail und erzählen Sie, was Sie in Ihrer Laufbahn konkret geleistet haben.

Bessere Alternativen für Unternehmen

Anstelle solcher Standardfloskeln sollten Unternehmen mutiger sein und authentisch und konkret kommunizieren. Zeigen Sie, was die Stelle wirklich ausmacht, und gehen Sie ins Detail. Bewerber wollen schließlich wissen, worauf sie sich einlassen – nicht, dass sie sich in einem Marketing-Buzzword-Dschungel verirren.

 

Die perfekte Anzeige berücksichtigt folgendes:

Perfekte Länge

Sie ist so kurz wie möglich und so lang wie nötig, je nach Medium. Zu lange Anzeigen werden nicht gelesen.

Klare Formulierungen

Seiten Sie in Ihren Aussagen klar und präzise. So können sich die Bewerber viel mehr darunter vorstellen.

Storytelling im Jobtitel
  • Was soll es, wenn der Jobtitel heißt: Wir suchen eine/n „Referent Reservierung Spezial AVB K“ oder „Field Execution Specialist“? Schon hier kann man sich differenzieren, indem man zum Beispiel einen „klugen Java Programmierer m/w“ sucht.
Fragen beantworten

Welche Fragen stellt der Bewerber? Diese sollten Sie beantworten. Üblich sind: Wer ist das Unternehmen? Welche Aufgaben übernehme ich? Welchen Nutzen bieten Sie mir? Je nach Position kommen noch spezifische Fachfragen dazu.

Kreativität statt Einheitsbrei

Um sich zu differenzieren ist natürlich Kreativität gefragt. Das ist der härteste Teil der Aufgabe, aber es ist zwingend notwendig, um sich mit klugen Texten zu unterscheiden.

Vertrauliche Kontaktaufnahme

Nur jede zehnte Stellenanzeige hat heute eine anklickbare, persönliche E-Mail-Adresse – die meisten sind völlig unpersönlich, die beliebtesten Varianten: „bewerbung@“, „karriere@“ und „jobs@“. Damit wird sich ohne Not sicher niemand von der Konkurrenz bewerben. Besser ist es, Sie nennen einen konkreten Ansprechpartner – idealerweise mit Telefonnummer und E-Mail-Adresse für konkrete Rückfragen.

Initialfunken selbst zünden

Tipps für Bewerber und Unternehmen: So gelingt der Floskel-Detox

Ob Bewerber oder Arbeitgeber – beide Seiten sollten die typischen Floskeln auf die nächste digitale Müllhalde werfen und mit echten Informationen punkten. Hier ein paar Tipps, wie es besser geht:

Für Bewerber:

  • Beispiele statt Behauptungen: Sie haben Kommunikationsstärke? Super! Dann erzählen Sie, wie Sie mal ein hitziges Team-Meeting gerettet haben, bevor der Kaffee kalt wurde.
  • Personalisieren Sie Ihre Bewerbung: Jede Stelle ist anders, und Ihre Bewerbung sollte das auch widerspiegeln – keine vorgefertigten Textbausteine, bitte!
  • Seien Sie ruhig ein wenig frech: Humor und Persönlichkeit stechen immer hervor. Ein authentischer, selbstbewusster Ton macht Sie unvergesslich.

Für Unternehmen:

  • Weg mit dem Bullshit-Bingo: Versuchen Sie mal, eine Stellenanzeige zu schreiben, ohne auf die Klassiker „dynamisch“ und „spannend“ zurückzugreifen. Trauen Sie sich!
  • Zeigen Sie die Realität: Was erwartet Bewerber wirklich? Geben Sie Einblicke ins Team, die Unternehmenskultur und konkrete Arbeitsaufgaben.
  • Lockern Sie den Ton auf: Niemand mag bürokratische Sprache. Ein lockerer, authentischer Stil zieht die Bewerber an, die auch menschlich gut ins Team passen.

 

Fazit: Floskeln raus, Persönlichkeit rein!

Wenn die Floskeln nun sowohl in der Bewerbung als auch in der Stellenanzeige für die Erfolgsaussichten nicht förderlich sind, warum werden sie dann immer wieder angewandt? Ein Grund könnte die Bequemlichkeit der Bewerber sein. Oder aber auch die Mentalität „weil wir es immer schon so gemacht haben“. Wiederum andere verlassen sich auf ihre Recherche-Ergebnisse und kopieren Vorlagen aus dem Internet. Sowohl das Anschreiben wie auch die Stellenanzeige haben nur wenig Zeit, um von sich zu überzeugen.

Sowohl in Bewerbungsschreiben als auch in Stellenanzeigen gilt: Die Konkurrenz ist groß, und Floskeln bringen weder Bewerber noch Unternehmen weiter. Zeigen Sie stattdessen echte Stärken, erzählen Sie Geschichten und lassen Sie Ihre Persönlichkeit durchscheinen – das bleibt im Gedächtnis, und genau darum geht es.

Geschrieben: 13. September 2024

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