Mythos oder Realität?
Wie so oft klaffen Mythen und Realität auch in der Personalberatung auseinander. Dennoch steckt im Mythos meist ein kleiner Kern Wahrheit.
Um generell Mythos und Realität zu unterscheiden, bedarf es einer genauen Betrachtung. Folgende Fragen führen dazu, Aussagen richtig einzuordnen:
- Ist die Aussage logisch nachvollziehbar und aktuell?
- Ist es eine verallgemeinerte Aussage?
- Woher stammt die These?
- Was sagen andere Quellen?
Mythen in der Personalberatung
Personalberater, Headhunter, Personalvermittler – momentan möchten viele „schnelles“ Geld verdienen. Die Nachfrage nach externen Dienstleistern wächst aufgrund des Fachkräftemangels. Daher werden auch in Positionen, die bisher von den Firmen direkt besetzt wurden, vermehrt Personalberatungen zu Rate gezogen. Einigen Kandidaten sind Personalberatungen suspekt. Andere wiederum setzen Personalberatungen mit Zeitarbeitsfirmen gleich.
Fach- und Führungskräfte, die zum ersten Mal Kontakt mit einem Personalberater oder Headhunter haben, sind erst einmal skeptisch und setzen sich mit gängigen Mythen auseinander. Wir beleuchten einige Mythen in Bezug auf die Personalberatung und überprüfen diese auf ihren Wahrheitsgehalt.
Mythos Nummer 1: Die direkte Bewerbung
Behauptung: „Die direkte Bewerbung beim Unternehmen hat höhere Erfolgschancen als die beim Personalberater.“
Realität: Die Erwartungshaltung unserer Klienten ist, dass wir Ihnen Kandidaten vorstellen, die ihrem Anforderungsprofil entsprechen. Unsere Qualität besteht darin, die Wünsche und Anforderungen der Auftraggeber zu erfüllen. Zwar sind wir als Personalberater dadurch gezwungen, genauer hinzusehen. Dennoch wird eine Bewerbung direkt beim Unternehmen weniger zielführend sein. Entweder die Bewerbungsunterlagen werden an uns weitergeleitet oder aber die Unternehmen verlassen sich auf unsere Dienste. Zur Realität gehört auch, dass kein Kandidat zu 100 Prozent den Anforderungen entspricht. Den Personalberatern obliegt die wertvolle Aufgabe, die Klienten zu beraten, was es tatsächlich braucht, um die vakante Position gut auszufüllen. Es mag vielleicht ein zusätzliches Gespräch über den Personalberater nötig sein. Dennoch ist die Fürsprache des Beraters der Weg, der meistens die Tür zur neuen Stelle öffnet.
Wir raten daher: Gehen Sie direkt in das Gespräch mit dem zuständigen Personalberater und erörtern Sie gemeinsam, welche Fähigkeiten Sie für die vakante Position mitbringen. Wenn Sie den Headhunter überzeugen konnten, finden Sie in ihm einen starken Fürsprecher für Ihre Bewerbung.
Mythos Nummer 2: Das wandelnde Lebenslauf-Lexikon
Behauptung: „Recruitingfirmen gehen mit den Lebensläufen bei vielen Firmen hausieren.“
Realität: Der Mythos hält sich in der Personalberatung hartnäckig, vor allem wenn Kandidaten eine Initiativbewerbung absenden, dass Personalberater und Headhunter den Lebenslauf an eine Vielzahl von Firmen senden, um einen schnellen Abschluss zu erzielen. Dies widerspricht aber klar gegen die Datenschutzverordnungen. Sollte eine Personalberatung diese Praxis vollziehen, wird dies zu schwerwiegenden Folgen führen.
Mythos Nummer 3: Das „Gießkannen-Prinzip“: Viel hilft viel
Behauptung: „Wenn ich meinen Lebenslauf an viele Unternehmen oder Personalberatungen/Headhunter sende, habe ich größere Chancen auf eine Anstellung.“
Realität: Kennen Sie auch das Sprichwort: „Viele Köche verderben den Brei“? So ist auch, wenn Sie Ihren Lebenslauf zuhauf versenden. Erstens wissen Sie am Ende gar nicht mehr, wo Ihre Daten sind. Ihnen fehlt der Überblick, um keinen Missbrauch auszuschließen. Die Gefahr ist viel größer, dass unbefugte Personen über Ihren Wechselwillen informiert werden. Zweitens sind die Personalberatungen und Unternehmen teilweise eng verbunden. Sie können mit dem „Gießkannen-Prinzip“ Ihren Namen verbrennen, so dass Sie dadurch weniger Chancen haben.
Wir raten daher: Weniger ist mehr! Informieren Sie sich im Vorfeld über Branchen und vakante Positionen. Senden Sie Ihren Lebenslauf gezielt und individuell ab.
Mythos Nummer 4: Vorsicht vor der KI
Behauptung: „Die eingegangen Online-Bewerbungen werden mithilfe einer KI bereits vorsortiert.“
Realität: Solche Tools existieren und werden auch vielleicht von manch einer Personalberatung eingesetzt. Da diese Tools immer noch fehleranfällig sind und nur bestimmte Kriterien filtern können, setzen wir diese nicht ein. Die Bewerbungen werden von unseren Personalberatern persönlich gesichtet und eingeordnet.
Mythos Nummer 5: Die Vertragsabschluss-Gier
Behauptung: „Personalberater wollen schnell Profit machen und reihen einen Abschluss nach dem Nächsten.“
Wir raten daher: Ein guter Personalberater begleitet Sie im Rekruitierungsprozess. Fragen Sie daher im ersten Gespräch nach diesen Punkten:
- Angebotene Serviceleistungen
- Die einzelnen Projektphasen
- Die weiteren Schritte
„Der größte Feind der Qualität ist die Eile.“
Henry Ford – Gründer der Ford Motor Company