In der Welt der Personalbeschaffung gibt es ein kleines Paradoxon. Die qualifiziertesten Bewerber sind oft nicht aktiv auf der Suche nach neuen Möglichkeiten. Sie wollen vielmehr entdeckt und mit guten Angeboten angesprochen werden. Das bedeutet, dass sich Personalverantwortliche von reinen Bewertern zu proaktiven Talentsuchern entwickeln müssen. Für Unternehmen, die die besten Fachkräfte für sich gewinnen wollen, ist es sehr wichtig, diesen Wandel zu verstehen.
Warum bleiben Top-Talente passiv?
Erstens sind viele Spitzenkräfte mit ihrer derzeitigen Position zufrieden. Sie verfügen über einen sicheren Arbeitsplatz, ein wettbewerbsfähiges Gehalt und ein zufriedenstellendes Arbeitsumfeld, so dass sie weniger geneigt sind, nach neuen Möglichkeiten Ausschau zu halten. Für sie überwiegen die Risiken eines Arbeitsplatzwechsels – wie kulturelle Diskrepanzen oder unerfüllte Versprechen – die potenziellen Vorteile.
Zweitens ziehen es hoch qualifizierte Fachkräfte häufig vor, bei der Stellensuche diskret vorzugehen, um potenzielle Konflikte in ihrer derzeitigen Position zu vermeiden. Die passive Arbeitssuche ermöglicht es ihnen, neue Möglichkeiten auszuloten, ohne die Sicherheit ihres Arbeitsplatzes oder ihre Beziehungen zu riskieren.
Schließlich kann die Suche nach einer neuen Stelle ein zeitaufwändiger und stressiger Prozess sein, insbesondere für Führungskräfte, die umfangreiche Aufgaben zu bewältigen haben. Passive Kandidaten glauben oft, dass sich ihnen schon eine passende Gelegenheit bieten wird.
Wie können Personalverantwortliche diese passiven Kandidaten ansprechen?
- Beziehungen aufbauen
Die Rekrutierung von Spitzenkräften beginnt lange bevor eine Stelle ausgeschrieben wird. Personalvermittler müssen Zeit in den Aufbau einer sinnvollen Beziehung zu potenziellen Kandidaten investieren. Dazu gehört, ihre Karrierewünsche, ihre bevorzugte Unternehmenskultur und ihre berufliche Motivation zu verstehen. Durch die Pflege dieser Beziehungen können Personalvermittler ihre Angebote auf die sich bietende Gelegenheit zuschneiden. - Soziale Medien und berufliche Netzwerke nutzen
Plattformen wie LinkedIn sind von unschätzbarem Wert für Personalvermittler, die den Markt der passiven Bewerber erschließen wollen. Diese Plattformen bieten nicht nur einen Einblick in den beruflichen Werdegang und die Leistungen eines Bewerbers, sondern ermöglichen es den Personalvermittlern auch, über Inhalte, Kommentare und Direktnachrichten mit dem Bewerber in Kontakt zu treten. Eine starke professionelle Präsenz auf diesen Plattformen hilft Personalvermittlern, bei den führenden Unternehmen der Branche im Gedächtnis zu bleiben. - Außergewöhnliche Wertvorteile bieten
Bei der Ansprache passiver Kandidaten ist es wichtig, Möglichkeiten aufzuzeigen, die das Potenzial für berufliche Weiterentwicklung, kulturelle Anpassung und finanzielle Verbesserungen deutlich machen. Die besten Talente lassen sich am ehesten von Angeboten überzeugen, die ihnen signifikante Verbesserungen in ihrem Berufsleben versprechen. - Wahrung der Privatsphäre und Professionalität
Da passive Bewerber Diskretion bevorzugen, schätzen sie einen professionellen Umgang mit ihren Informationen. Personalvermittler müssen sicherstellen, dass der Einstellungsprozess vertraulich ist und dass die Interaktionen mit höchster Professionalität durchgeführt werden, um das Vertrauen aufrechtzuerhalten.
Die Rolle des Employer Branding
Eine attraktive Arbeitgebermarke ist entscheidend, um passive Bewerber anzuziehen. Unternehmen, die für ihre positive Unternehmenskultur, ihre innovativen Projekte und ihre Sozialleistungen bekannt sind, werden die besten Talente eher dazu bewegen, ein Vorstellungsgespräch zumindest in Erwägung zu ziehen. Ein effektives Employer Branding kommuniziert nicht nur, was das Unternehmen tut, sondern auch, wofür es steht und warum es der perfekte nächste Schritt für eine hoch qualifizierte Fachkraft sein könnte.
Fazit
Um die besten Talente für sich zu gewinnen, reicht es nicht aus, Stellenanzeigen zu veröffentlichen und auf Bewerbungen zu warten. Ein proaktiver Ansatz ist erforderlich, um Kandidaten zu identifizieren, anzusprechen und zu gewinnen, die nicht aktiv suchen, aber offen für die richtigen Möglichkeiten sind. Indem sie die Präferenzen dieser passiven Kandidaten verstehen und sich strategisch positionieren, können Personalvermittler und Unternehmen ihre Strategien zur Gewinnung von Talenten erheblich verbessern. Auf diese Weise können sie nicht nur Stellen mit erstklassigen Talenten besetzen, sondern auch eine Pipeline für den künftigen Bedarf aufbauen, damit das Unternehmen in einem sich schnell wandelnden Markt wettbewerbsfähig bleibt.
Beitrag von Dimitri van den Oever
