Corona ist überall: Deutschland ist im Zuge der Corona-Krise in eine Rezession gerutscht.
Wer hätte gedacht, dass in Europa kaum noch Autos verkauft werden? In der Coronakrise ist der Automarkt in der Europäischen Union fast zum Erliegen gekommen, durch den fast vollständigen Stillstand der Autoproduktion und des Autohandels im Zuge der Bekämpfung der Pandemie. Im April kamen lediglich rund 271.000 Neuwagen auf die Straßen, 76 Prozent weniger als vor einem Jahr. Wer hätte gedacht, dass Vorzeigeunternehmen wie die Lufthansa subventioniert werden müssen?
Ausgangssperren, Maskenzwang – Klopapier-Gate. Weltweit ist alles beeinflusst vom Corona Virus und leidet unter der Ausbreitung von SARS-CoV-2. Die Aktienkurse gehen immer noch auf Talfahrt, auch wenn der DAX ab und zu hoffnungsvoll mal wieder über ein magische Marke geht. Die Ungewissheit ist und bleibt aber überall spürbar.
Im Vergleich zu anderen großen Euro-Ländern steht Deutschland aber noch ganz gut da: Frankreich als die nach Deutschland zweitgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone stürzte um 5,8 Prozent ab, die Nummer drei Italien um 4,7 Prozent.
Die Angst bleibt und schürt Unsicherheit und für die ohnehin etwas schwächelnde Konjunktur durch die weltwirtschaftlichen Verwerfungen kam Corona zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Ändert sich dadurch auch die Nachfrage auf unserem Jobmarkt? Drohen dadurch Entlassungen? Sollte man derzeit keine Job-Wechselabsichten verfolgen?
Neben all den Depression und beinahe täglichen Hiobsbotschaften gibt es aus arbeitsmarktpolitischer Sicht Anlass zur Hoffnung: Zwar hat die schwache Konjunktur schon Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen – gerade auch bei den Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes und im Dienstleistungsbereich. Hotels, Gastronomie, Friseure – alles und alle haben geschlossen und kämpfen um ihre Existenz.
Doch gilt grundsätzlich immer noch: Die Beschäftigung in Deutschland befindet sich immer noch auf Rekordstand und die Arbeitslosigkeit ist gesamtwirtschaftlich gesehen extrem niedrig. Massenentlassungen gibt es keine, im Gegensatz zu USA, wo der Umgang mit Arbeitnehmern ein ganz anderer ist. Während in USA die Mitarbeiter sofort an die Luft gesetzt werden und sie auch vor keinen Gesetzen geschützt sind, ist man in Deutschland weitsichtiger und die Unternehmen wollen so lange wie möglich an ihren Mitarbeitern festhalten. Denn nach dem Ende der Krise wird es schwierig, aufwändig und teuer, wieder neu nach qualifizierten Arbeitskräften zu suchen und sie einzustellen.
Deshalb ist die Unterstützung der Kurzarbeit der Bundesregierung das richtige Mittel, um den Unternehmen zu helfen, diese Situation zu überbrücken. Die Erfahrungen aus den Jahren 2008/2009, dem Höhepunkt der globalen Finanzkrise, sprechen auch für dieses Instrument: Denn hier schickten die Unternehmen knapp eineinhalb Millionen Angestellte in die Kurzarbeit. Gleichzeitig nahm die Arbeitslosigkeit nur um rund 150.000 Personen zu, während die gesamtwirtschaftliche Beschäftigungssituation nahezu stabil blieb. Auch unbürokratische Kredite und Liquiditätshilfen sind besonnene Mittel, um die Krise überstehen zu können.
Eine überfällige Entwicklung im Arbeitsleben wird zum Schlüssel
Es gibt auch Positives aus der Krise zu vermelden: Die Corona-Krise beschleunigt eine längst überfällige Entwicklung in der Arbeitswelt: Gekommen um zu bleiben: Das Arbeiten in Homoffices und generell die flexiblere Gestaltung des Arbeitsumfeldes. VoIP, Skype, Videokonferenzen und das Arbeiten in der Cloud eröffnen völlig neue Möglichkeiten und eine lang gehegte Skepsis weicht der Notwendigkeit. Und: Es funktioniert.
Perspektivisch können so zukünftig Beschäftigte und auch die Arbeitgeber viel flexibler auf kurzfristige Begebenheiten reagieren und so entstehenden Arbeitsausfall minimieren. Entlassungen oder gar Insolvenz können vermieden werden.
Eine neue App, die Pepp-PT, eine neue Europäische Corona-Warn-App (Pan-European Privacy-Preserving Proximity Tracing) soll in Kürze fertig sein, wenn Apple und Google es zulassen, dass diese auf iOS und Android nach unseren Datenschutzregeln laufen „darf“. Das zeigt, dass Europa auch an einem Strang ziehen kann und eine datenschutz-konforme Weltklasse-Software entwickeln kann. Auch das ist, bei all den negativen Schlagzeilen, ein positives Signal an Europa.
Hoffen wir alle, dass die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie greifen und sich die Verbreitung bald abschwächen wird. Wir spüren als Personalberatung keinerlei Nachlassen der Nachfrage nach Top-Führungskräften und vor allem werden auch weiterhin Fachkräfte und Ingenieure gesucht, und das über viele Branchen. Man reagiert also überwiegend besonnen auf die Situation und behält das langfristige Wachstum im Blick. Vakanzen sollen nach wie vor zügig besetzt werden. Natürlich spielen Maßnahmen für die Prävention eine übergeordnete Rolle, um eine Ansteckungsgefahr zu verhindern.
Nur Unternehmen, die eine starke Abhängigkeit zu China haben, stagnieren derzeit (auch) in ihren Recruitingaktivitäten. China ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt und ein wichtiger Absatzmarkt für Produkte „Made in Germany“. Zugleich werden in dem Land Teile für die Produktion in Deutschland hergestellt.
Sicher wird China noch sehr viel länger an den Nachwirkungen des Corona-Gaus leiden, auch wenn die Neuinfektions-Zahlen „scheinbar“ zurückgehen. Das Bruttosozialprodukt wird nicht wachsen, die Krise stellt eine neue, kaum kalkulierbare Gefahr für die Legitimität der Pekinger Führung mit Xi Jinping dar. Das Land kann das in eine neue Führungskrise stürzen und ev. sogar zur Demokratisierung führen – was im Kummer der Pandemie die einzige positive Entwicklung wäre. Und natürlich wird die Abhängigkeit von China und die globalen Lieferbeziehungen insbesondere in der Gesundheits- und Autoindustrie bei vielen neu überdacht werden müssen.
Eine Entspannung der Situation ist – so prognostizieren es die meisten Fachleute – spätestens im Sommer zu erwarten und wird dann wieder für ein spürbaren Anziehen der Quartalswachstumsraten sorgen. Aber derzeit kann man nur „auf Sicht fahren“, mutmaßen und die aktuelle Situation bewerten. Und die zeigt, dass einerseits viele Maßnahmen zum Schutz getroffen werden, andererseits weiterhin – bis auf die sensationslüsterne BoulevardPresse – besonnen in Deutschland agiert wird.
Hoffen wir also, dass es so bleibt, die Konjunktur in Deutschland nur eine vorübergehende Flaute erlebt und wir aus der Situation viel lernen, was Abhängigkeiten bedeuten. Der Jobmarkt ist weiterhin „Daumen hoch“ ????, eine Wechselabsicht kann man daher getrost weiter verfolgen.
Weiterhin also: Happy Recruiting!