Um als Unternehmen in der heutigen schnelllebigen und wettbewerbsorientierten Wirtschaft zu existieren, ist es wichtig, qualifizierte und engagierte Fach- und Führungskräfte zu gewinnen und zu halten. Allerdings stellen einige Verhaltensweisen, wie beispielsweise das Phänomen des „Quiet Quitting“, Unternehmen vor Herausforderungen. Die sogenannte „stille Kündigung“ ist kein neues Phänomen, wurde aber u.a. durch TikTok zu einem viralen Phänomen. In diesem Blogartikel werfen wir einen genaueren Blick auf die Auswirkungen von „Quiet Quitting“ auf die Personalsuche und wie Unternehmen darauf reagieren können.
Was ist „Quiet Quitting“?
Um die Auswirkungen von „Quiet Quitting“ auf die Personalsuche zu verstehen, ist es wichtig, die Definition zu kennen. „Quiet Quitting“ bezieht sich darauf, dass sich Mitarbeiter emotional oder mental von ihrer Arbeit verabschieden, ohne dies offen zu kommunizieren oder offensichtliche Anzeichen zu zeigen. Wenn Mitarbeiter unzufrieden sind, haben sie drei Möglichkeiten:
- Sie kündigen Ihre jetzige Arbeit und suchen sich eine neue Arbeit.
- Sie sprechen die Problematiken intern an und finden eine Lösung gemeinsam mit den Führungskräften.
- Sie bleiben zwar dem Unternehmen treu, stecken aber nicht mehr ihr Herzblut in die Arbeit. Dies hat zur Folge, dass sie nur noch das erledigen, was sie tun müssen, um nicht gekündigt zu werden. Dies bezeichnet man als „innere Kündigung“.
Dabei darf man die innere Kündigung nicht mit den „Quiet Quittern“ verwechseln. Denn die „stillen Kündiger“ sind in ihrer Arbeitszeit vollkommen konzentriert, achten aber die Work-Life-Balance und gehen auch wirklich in den Feierabend, wenn sie diesen verdient haben. Bei der inneren Kündigung werden selbst während der Arbeitszeit die Aufgaben teilweise langsam oder unzureichend erledigt.
Hustle-Culture-Mentalität vs. „Quiet Quitter”
Zety (https://zety.de/blog/quiet-quitting) untersuchte in einer Umfrage die Auswirkungen von den „stillen Kündigern“ auf die Arbeitskultur. „Quiet Quitting“ steht dabei schon per Definition gegen die Hustle-Culture-Mentalität. Bei dieser muss der Beschäftigte sich der Arbeit komplett unterordnen, um seine beruflichen Ziele zu erreichen. Das bedeutet auch, einen enormen Zeitaufwand für die Arbeit. Weil nach dieser Studie die Mehrheit der Ansicht ist, dass die Menschen sich zu sehr auf die Arbeit konzentrieren (87 Prozent) und sie mehr Zeit mit der Familie verbringen sollten (85 Prozent), ist es kein Wunder, dass sich viele der Hustle Culture-Mentalität abwenden und ihr Leben als „Quiet Quitter“ fortsetzen.
Ständige Erreichbarkeit, Überstunden und die berühmte Extra-Meile sind für „Quiet Quitter“ keine Option. Für sie ist Feierabend auch wirklich Feierabend. Sie checken keine E-Mails mehr, gehen auch nicht mehr ans Handy, sondern konzentrieren sich auf ihr Privatleben. Diese mögen vielleicht keine großen Karrieresprünge hervorbringen. Dennoch erbringen sie in der Arbeitszeit ihre Leistung sorgfältig.
Auswirkungen von „Quiet Quitting“ auf die Unternehmen
Die Folgen von „Quiet Quitting“ auf die Unternehmen sind vielfältig und können sich negativ auf Arbeitsprozesse auswirken.
- Sinkende Produktivität: Da Mitarbeiter, die „Quiet Quitting“ praktizieren, ihre Arbeit zwar konzentriert und sorgfältig erledigen, nehmen sie nicht mehr die Extra-Meile. Weil die Mitarbeiter nicht mehr ihr volles Potenzial ausschöpfen, führt dies zu einer geringeren Produktivität. Unternehmensziele sowie die Wettbewerbsfähigkeit können dadurch beeinträchtig werden.
- Schwierigkeiten bei der Identifizierung von Kündigungen: „Quiet Quittier“ sind zwar nicht dafür bekannt, dass sie kündigen – im Gegensatz zu den Mitarbeitern mit der „inneren Kündigung“. Der Schritt von der stillen bis zur inneren Kündigung ist aber ein deutlich kleinerer. Da das Verhalten vom „Quiet Quitter“ nicht angreifbar ist, ist es schwierig, diesen zu identifizieren und Gegenmaßnahmen zu treffen, um die bestehende Belegschaft zu halten.
- Schlechtes Arbeitsklima: Ein „Quiet Quitter“ keine Inspiration für das Arbeitsklima, denn zusätzliche Arbeit, die Grundlage für Innovationen sein können, werden seltener angegangen. Wenn der Mitarbeiter nach punkt 8 Stunden den Stift fallen lässt, so werden Arbeitsprozesse unterbrochen. Des weiteren ist das Feedback, das Einbringen von Verbesserungsvorschlägen sowie die Unterstützung von Kollegen rückläufig. Dies alles führt zu einem schlechteren Arbeitsklima.
- Erschwerte Rekrutierung: In der wettbewerbsorientierenten Wirtschaft ist es entscheidend, qualifizierte Fach- und Führungskräfte zu finden und an sich zu binden. Je schlechter das Betriebsklima ist und je weniger innovativ und produktiv das Unternehmen ist, desto unattraktiver wird eine Firma auf dem Arbeitsmarkt. Das heißt, dass das Unternehmen mehr Geld, Zeit und persönliche Ressourcen aufwenden muss, um entweder eine Vakanz zu besetzen oder personell zu expandieren.
Wie können Unternehmen reagieren?
Folgende Maßnahmen können Unternehmen ergreifen, nicht nur um das Quiet Quitting einzudämmen. Ein weiteres Ziel dabei sollte auch sein, die eigene Arbeitskultur und somit das eigene Employer Branding zu stärken, um als zukünftiger Arbeitgeber für Bewerber auf Vakanzen attraktiv zu sein.
- Offene Kommunikation und regelmäßiges Feedback sind wichtig, um Probleme frühzeitig zu erkennen und zu beseitigen. Auch geben Sie Hinweise darauf, wie sich das Unternehmen verbessern kann.
- Fordern und Fördern ist zentral. Neben der geforderten Arbeit sollen die Mitarbeiter auch die Möglichkeit bekommen, sich weiterzubilden. Damit unterstützt das Unternehmen auch das persönliche Wachstum jedes Mitarbeiters.
- Eine ausgewogene Work-Life-Balance motiviert die meisten, mit Elan und Begeisterung ihrer Arbeit nachzugehen. Dafür gibt es mittlerweile die unterschiedlichsten Modelle. Stülpen Sie dabei aber nicht eins über die gesamte Belegschaft. Jeder hat hier seine unterschiedlichen Bedürfnisse.
Fazit
Gegen „Quiet Quitting“ = besseres Arbeitsklima & attraktiveres Employer Branding
„Quiet Quitting“ stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen u.a. bei der Personalsuche. Die negativen Auswirkungen auf die Produktivität, das Arbeitsklima und die Rekrutierung können nicht ignoriert werden. Indem Unternehmen proaktiv auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingehen und eine offene Kommunikationskultur pflegen, können sie jedoch die Auswirkungen von „Quiet Quitting“ minimieren und eine engagierte und motivierte Belegschaft aufbauen. Die Identifizierung und das Ansprechen von „Quiet Quitting“ ist ein wichtiger Schritt, um langfristigen Erfolg sowohl für die Mitarbeiter als auch für das Unternehmen sicherzustellen. Zudem wird mit diesen Maßnahmen auch das Employer Branding gestärkt und hat somit auch einen erheblichen Einfluss darauf, wie attraktiv das Unternehmen bei zukünftigen Bewerbern ankommt.